Kampf gegen Armut geht weiter

Gruppenbild SKM (c) SKM / medienbüro beate schneiderwind
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Datum:
Mi. 24. Juni 2015
Das Kampagnenthema 2015 des SKM – Katholischer Verband für soziale Dienste in Deutschland-Bundesverband e. V. lautet „Der Mensch am Rand ist unsere Mitte“.

Auf der diesjährigen SKM-Vertreterversammlung vom 19.-20.Juni in Aachen untersuchten die rund 60 SKM-Delegierten insbesondere die Kinder- und Jugendarmut.

„Das Thema ist in Deutschland nicht neu", betonte Volkswirt Ralf Welter, Dozent der Fachhochschule Aachen und Diözesanvorsitzender der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung Aachen (KAB). In einem Vortrag zur Kinder- und Jugendarmut zeigte Ralf Welter anhand einer Studie des Kinderschutzbundes, dass die materille Armut von Kindern sich in den letzten elf Jahren um 25 Prozent erhöht hat. Dabei müsse die verdeckte Armut noch hinzugerechnet werden. Welter sieht eine maßgebliche Ursache in der Bildung. Fünf Prozent der Jugendlichen haben keinen Schulabschluss. Bei einem sich verändernden Arbeitsfeld, das immer mehr auf hohe Qualifizierung setze, sei die Armut auch als Erwachsene bei diesen jungen Leuten vorprogrammiert.

Die tatsächliche Unterstützung von Kindern in prekären Verhältnissen sei zu gering. Lösungen sieht Welter u. a. in der Erweiterung der U3-Kinderbetreuung, Qualifizierung der Erziehenden im gesamten Vorschulbereich, Förderung der ehrenamtliche Betreuung, eine veränderte Gesetzgebung bezüglich der Höhe von Wohnungsmieten, kostenfreier Zugang zu öffentlichen Gütern wie Bibliotheken, Schwimmbädern und Sozialtickets für den ÖPNV.

Langfristig erkennt Ralf Welter eine gute Perspektive in der Kindergrundsicherung.

Nicht nur Armut feststellen – sondern auch handeln

Mit einer Armutskonferenz Ende April hat der SKM-Bundesverband die SKM-Kampagne 2015 „Der Mensch am Rand ist unsere Mitte" eröffnet. Die Delegierten der Vereine und Verbände des SKM haben auf der Vertreterversammlung zudem den zweiten Meilenstein der Kampagne ins Rollen gebracht. Am 17.10.2015 finden in ganz Deutschland Veranstaltungen anlässlich des Welttags zur Überwindung der Armut der Vereinten Nationen statt. Ideen wie: eine Bettelkette in der Fußgängerzone, Strümpfe gegen soziale Kälte, Gebets-Flashmob, Wimpelaktionen auf dem Marktplatz und vieles mehr werden im Oktober die Bevölkerung in großen und kleinen Städten und Gemeinden überraschen.

Probleme von Jungen und Männern wahrnehmen – ihre Kompetenzen stärken
Jungen und Männer stehen durch Veränderungen im Geschlechterverhältnis in den letzten Jahren gravierenden veränderten Rollenbildern und gesellschaftlichen Erwartungen gegenüber. Diese oftmals widersprüchlichen Erwartungen setzen sie zunehmend unter Druck. Das haben die Delegierten der Vereine und Verbände des SKM-Bundesverbandes auf ihrer Vertreterversammlung in Aachen festgestellt.

Der SKM sieht es als seine Aufgabe an, in diesem Feld unterstützend tätig zu sein. „Wir arbeiten an der Basis und kennen die Probleme, Kompetenzen und Bedürfnisse von Jungen und Männern. Um die vielfältigen Herausforderungen bewältigen zu können, die an sie gestellt werden, entwickelt der SKM jungen- und männerspezifische Angebote", erklärt der SKM-Bundesvorsitzende, Ludger Urbic. Der SKM setze dabei auf Geschlechtergerechtigkeit. „Chancengleichheit für Jungen und Mädchen sowie Männer und Frauen ist die Basis dafür, dass sie in den unterschiedlichen Rollen und Aufgaben bestehen. Nur auf dieser Basis ist das Wohlergehen beider Geschlechter in gleicher Weise zu sichern. Nur so können sie die Aufgaben und Ansprüche, die an sie gestellt werden, meistern", betont der SKM-Vorsitzende.
Der SKM-Bundesverband will mit dem Arbeitsfeld Jungen- und Männerarbeit neue Akzente setzen. Das einstimmig beschlossene Papier bildet die Basis, sich in den männerspezifischen Bezügen, in denen sich der SKM-Bundesverband bewegt, klarer zu positionieren.

SKM-Bundesverband e. V.

Der 1912 gegründete SKM-Bundesverband unterstützt mit seinen 125 Mitgliedsvereinen Menschen in materieller und psychosozialer Not. Die Hilfe richtet sich insbesondere an gefährdete Jugendliche, wohnungslose und straffällig gewordene Menschen mit ihren Angehörigen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Unterstützung und ggf. rechtlichen Vertretung von Menschen, die ihre Anliegen nicht selbstständig erledigen können. Hilfe leisten ehrenamtliche und berufliche Mitarbeiter durch Beratung und Begleitung.

An der SKM-Vertreterversammlung nehmen rund 60 Delegierte aus den SKM-Diözesanverbänden. teil. Sie findet einmal jährlich statt und tagte in diesem Jahr vom 19.-20. Juni 2015 in Aachen.

Weitere Informationen unter www.skmev.de.