Beratung und Begleitung

• Häusliche Gewalt wird von uns verstanden als Gewalt, die von Männern gegenüber ihrer (Ex-) Partnerin ausgeübt wird.
• Gewalt ist eine zielgerichtete Verletzung der körperlichen, seelischen und/oder sozialen Integrität einer Person in Form von körperlicher, psychischer, sozialer, ökonomischer oder sexueller Gewalt.
• Beispiele für Gewalt: Einsperren, Aussperren, Festhalten, Schubsen, Anspucken, Schlagen, Treten, Würgen, Gewalt gegen Gegenstände, Beleidigen, Beschimpfen, ständiges Kritisieren, Kontrolle der sozialen Kontakte, „Vergraulen“ von Freunden/Familie, Verweigerung des Kontozugangs.

Das Angebot richtet sich an volljährige Männer, die in Aachen oder der StädteRegion Aachen wohnen und häusliche Gewalt ausgeübt haben, ausüben oder befürchten dies zu tun.

Haben Sie sich in der Situation, in der Sie Gewalt angewandt haben, überfordert, unterlegen, hilflos oder ohnmächtig gefühlt? Hätten Sie die Situation gerne anders gelöst? Haben Sie Sorge, dass es Ihnen vielleicht doch einmal nicht gelingen könnte die Kontrolle über ihr Verhalten zu behalten?

Das Ziel von gewalttätigem Verhalten ist häufig das Sichern von Kontrolle und Herstellen von Macht.   Macht im Sinne von handlungsfähig sein, etwas zu bewirken können und Kontrolle im Sinne von Einfluss nehmen können und nicht ausgeliefert sein zu wollen, sind ganz normale Bedürfnisse jedes Menschen.  Es ist allerdings nicht akzeptabel, dies mit Gewalt erreichen zu wollen und dabei die Integrität einer anderen Person zu missachten.

Wir beleuchten mit Ihnen konkrete Situationen und helfen Ihnen dabei zu verstehen, was dazu führt, dass Sie Gewalt angewandt haben oder die Kontrolle verlieren könnten.

Wir gehen dabei von folgenden Grundannahmen aus:

• Gewalttätiges Verhalten ist erlernt, weshalb Sie andere, gewaltfreie Konfliktlösungsstrategien erlernen können.

• Gewalttätigem Handeln liegt eine Entscheidung zugrunde. Daraus folgt, dass Sie für ihr Verhalten vollständig verantwortlich sind. Gleichzeitig beinhaltet dies aber auch die Option, dass Sie sich anderes entscheiden können.

Wir sind davon überzeugt, dass jeder Mensch sich verändern kann, wenn er das will.

Sie möchten Ihre Partnerschaft erhalten? Ihre Kinder sehen? Weniger Ärger mit der Polizei haben? Sie schämen sich für Ihre Tat und möchten, dass so etwas nicht mehr passiert?

Welches Ziel Sie mit unserer Unterstützung verfolgen möchten, klären wir zu Beginn der Beratung.

Auch wir haben ein Ziel: Die Beendigung des Gewaltkreislaufes und somit die Verhinderung einer erneuten Gewaltanwendung- oder androhung. Deshalb möchten wir, dass Sie

• sich der Verantwortung für Ihre Tat(en) bewusst werden
• erkennen, wann und welche Gewalt Sie ausüben
• bereit sind zukünftig auf Gewalt zu verzichten
• lernen in Konfliktsituationen gewaltfrei zu reagieren
• Ihre Bedürfnisse und Grenzen kennen und im Kontakt mit anderen Menschen sowohl Ihre als auch die Bedürfnisse und Grenzen des Anderen wahrnehmen und achten.

Wir gehen davon aus, dass unsere Ziele wichtige Bausteine zu Ihrem Ziel sind und wir Sie durch die Auseinandersetzung mit diesen Themen bei der Erreichung Ihres Ziels tatkräftig unterstützen.

Die Beratung findet immer in Form von Einzelgesprächen statt.

Zu Beginn erhalten Sie in einem unverbindlichen persönlichen Gespräch Informationen über Inhalte, Möglichkeiten und Grenzen der Beratung.

Sollen Sie sich dazu entscheiden, das Beratungsangebot anzunehmen, werden weitere Termine mit Ihnen vereinbart.

In diesen Terminen entwickeln wir mit Ihnen Handlungsoptionen, wie Sie in konkreten Situationen anders als mit Gewalt reagieren können.

Wir arbeiten mit Ihnen im Verlauf der Beratung an den Themen, die dazu führen, dass Sie gewalttätig (geworden) sind oder die Sie befürchten lassen, dies (erneut) zu werden.

Wir klären mit Ihnen, welche anderen Probleme Sie beschäftigen und suchen mit Ihnen gemeinsam nach Lösungswegen.

Die Inhalte der Beratung unterliegen der Schweigepflicht.

Wir benötigen zunächst einmal nur Ihre Bereitschaft, sich mit dem Thema Gewalt und Ihrem Verhalten auseinander setzen zu wollen.

Sollte die Beratung eine Auflage aus einem Strafverfahren sein, bringen Sie bitte das entsprechende Urteil bzw. den entsprechenden Beschluss mit.

Nein. Die Beratung ist kostenfrei und unabhängig von Religion und Herkunft.

Die Beratung kann sowohl freiwillig, als auch als Auflage oder Weisung der Justiz in Anspruch genommen werden.