Über das Projekt
Warum braucht es eine Täterberatungsstelle?
Nach einer repräsentativen Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) haben rund 25% der Frauen zwischen 16 und 85 Jahren einmal körperliche und/oder sexuelle Gewalt durch einen aktuellen oder früheren Beziehungspartner erlebt.
Zudem zeigt diese Studie auf, dass zwei Drittel der betroffenen Frauen, tendenziell schwere bis sehr schwere körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlebt haben.
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend stellt weiter fest, dass gewaltsame Kindheitserfahrungen der stärkste Prädiktor für eine Betroffenheit der Frauen von schwerer Gewalt und Misshandlung im späteren Erwachsenleben sind.
Kinder sind in vielfacher Form von häuslicher Gewalt betroffen. Teilweise werden Sie selbst Opfer von Gewalthandlungen durch die Eltern. Kinder erleben unabhängig davon, ob sie Zeug*innen oder Opfer der Gewalt sind, Gefühle von Ohnmacht, Angst, Scham und Erniedrigung. Die Zeug*innenschaft ist dabei gleichzusetzen mit allen anderen Gewaltformen wie körperliche, seelische oder sexualisierte Gewalt, einschließlich den damit verbundenen traumatischen Folgen für die Gesundheit und Entwicklung der Kinder. Aus Studien geht hervor, dass ca. 40 % der betroffenen Kinder ernsthafte Entwicklungsrückstände aufweisen. Auch die soziale Entwicklung der Kinder wird durch Erfahrungen von häuslicher Gewalt negativ beeinflusst. Häufig entwickeln sie stereotype Vorstellungen von Geschlechterrollen und aggressive Verhaltensweisen, wobei ihre Fähigkeit, Konflikte konstruktiv zu lösen, eingeschränkt wird.
Die StädteRegion Aachen verfügt über eine gut vernetzte Versorgungsstruktur zum Schutz, zur Beratung und gegebenenfalls Weitervermittlung der Opfer häuslicher Gewalt und betroffener Kinder.
Doch um den Gewaltkreislauf nachhaltig zu durchbrechen, ist es wichtig, dass auch die Täter Unterstützung erhalten, um ihr Verhalten zu verändern und einer Tradierung der Gewalt in Familiensystemen entgegen zu wirken.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist daher neben der konkreten Beratungsarbeit die Vernetzung und Koordination der unterschiedlichen Interventionsangebote, die im Einzelfall notwendig sind.
Genau hier setzt das Projekt „Gewaltlos STARK“ an.