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Die Geschichte des SKM Aachen von 1912 bis 2012

1912:

Der 18. Juni 1912 ist das Gründungsdatum des SKM. Unter dem Namen „Katholischer Männerfürsorgeverein, Ortsgruppe Aachen (Vinzenzfürsorgeverein) E.V.“ wird in Aachen ein überpfarrlicher Verein gegründet – angeregt vom örtlichen Verwaltungsrat des Vereins vom heiligen Vinzenz von Paul, dem so genannten Vinzenzfürsorgeverein. Erster Vorsitzender wird der Sanitätsrat Dr. Andreas Schmitz. Mit dieser Gründung wird die Reihe der vielen sozialen pfarrlichen Initiativen insbesondere katholischer Laien fortgesetzt, die um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Aachen begonnen haben. Noch im Gründungsjahr schließt sich die Aachener Vereinigung dem im gleichen Jahr konstituierten Bundesverband an. Somit zählt der SKM Aachen zu den Gründungsmitgliedern des Gesamt-SKM.

1920:

Am 15. Oktober wird der Verein mit seiner Satzung vom 6. Oktober in das Vereinsregister des Aachener Amtsgerichtes eingetragen. Sieben Tage später, am 22. Oktober, erwirbt der Verein ein Haus in der Heinrichsallee 56.

1922:

Im Juli eröffnet der Verein in der Heinrichsallee 56 ein „Obdachlosenheim für die männliche Jugend“. Es erhält den Namen Karl-Josef-Heim. Es ist der Vorläufer des späteren Aufnahmeheimes und der Jugendschutzstelle, die bis 1983 bestehen.
Der Vorsitzende Dr. Andreas Schmitz gibt krankheitsbedingt die Vereinsführung auf. Aufgrund seiner besonderen Verdienste wählt man ihn zum Ehrenvorsitzenden. Neuer Vorsitzender wird der Mittelschullehrer Hubert Geller.

1925:

Am 2. Januar wird die Gründung eines Obdachlosenheims für Erwachsene beschlossen und zu diesem Zweck das Haus Heinrichsallee 58 angekauft. Auch dieses Heim erhält den Namen Karl-Josef-Heim. Es ist der Vorläufer des heutigen Seniorenzentrums Heilig Geist. Die Obdachloseneinrichtungen werden geleitet von der Genossenschaft der Franziskanerbrüder von Bleyerheide (Holland).
Beim Erwerb der Häuser hilft der Kölner Bischof Karl Joseph Kardinal Schulte dem Verein finanziell. Ein Aachener Bistum existiert noch nicht, sondern wird erst 1930 als Suffraganbistum des Erzbistums Köln wiedererrichtet.

40 Jahre lang das Zentrum des Verbandes: das Haus an der Jakobstr. 18
40 Jahre lang das Zentrum des Verbandes: das Haus an der Jakobstr. 18

1934:

Im September 1934 legt Hubert Geller den Vorsitz nieder. Zu seinem Nachfolger wird Gewerbeoberlehrer Heinrich Beckers gewählt. Heinrich Beckers war vorher Vorsitzender des Ausschusses der seit 1913 bestehenden Jugendgerichtshilfe, gemeinsam durchgeführt von den beiden katholischen Fürsorgevereinen, dem Männerfürsorgeverein und dem Fürsorgeverein für Mädchen, Frauen und Kinder.

1937:

Am Sonntag, dem 20. Juni feiert man das 25-jährige Bestehen mit einem Hochamt in St. Peter und einer außerordentlichen Generalversammlung.

1943:

Im Juli übersteht das Karl-Josef-Heim einen schweren Bombenangriff mit nur geringen Schäden.

1944:

Aufgrund der Kriegssituation sind im Obdachlosenheim mehr alte als junge Menschen.

1946:

Die Häuser in der Heinrichsallee dienen vorübergehend dem Generalvikariat als Bleibe.

1951:

Im März stirbt der Vorsitzende Heinrich Beckers. Sein Nachfolger wird am 10. Juni der Lehrer Hugo Thouet, der 1950 dem Verein beigetreten ist. Viele Jahre wird er den Verband nachhaltig prägen. So hatte er sich – gegen die Bedenken von Heinrich Beckers – für die Einstellung eines Fürsorgers eingesetzt, der bald darauf als erster hauptamtlicher Mitarbeiter des Verbandes eingestellt wird. Fürsorger ist der alte Begriff für Sozialarbeiter.
Das Heim wird geleitet von Schwestern der Genossenschaft der Johannes-Schwestern aus Leutesdorf.

1952:

Ein Jugendheim wird im Hinterhof der Heinrichsallee eröffnet, in dem nun die Aufgaben eines Aufnahmeheims und einer Jugendschutzstelle ausgeübt werden. Eröffnungsdatum ist laut der Festschrift zum 75-jährigen Jubiläum im Jahr 1987 der 15. Februar 1952; eine andere verbandsinterne Chronik aus den 60er Jahren gibt dagegen den 15. Oktober an.

1953:

Als hauptamtliche Mitarbeiterin wird die Fürsorgerin Maria Wirtz eingestellt.

1955:

Ludwig Baumanns, der spätere langjährige Geschäftsführer, kommt als Jahrespraktikant in den Verband.

1957:

Im Oktober gibt sich der Verein eine neue Satzung.

1960:

Der Verein übernimmt die Gebäude des aufgegebenen „Marianneninstituts“, die von der Jakobstraße 18 (ehemaliges Zunfthaus der Metzgerinnung) bis zum Annuntiatenbach 19 reichen. Das Haus am Annuntiatenbach 19, ein Entbindungshaus für unverheiratete Mütter, wird zum Lehrlings- und Jugendwohnheim „Heimstatt Christophorus“ umgebaut und am 28. Mai von Diözesanbischof Dr. Johannes Pohlschneider feierlich eingeweiht. Ehrengäste sind u.a. der Sozialminister Konrad Grundmann und der Aachener Oberbürgermeister Hermann Heusch. Die Geschäfts- und Beratungsstelle wird in die Jakobstraße verlegt und das neue Heim als Ausweichmöglichkeit für die Bewohner des Altenheims genutzt. Denn die beiden Gebäude in der Heinrichsallee werden abgerissen, um Platz für ein modernes Altenheim zu schaffen.  In den nächsten Jahren wird das denkmalgeschützte Haus in der Jakobstraße 18 sorgfältig restauriert und zum „Schmuckstück“ (Hugo Thouet).

1961:

Am 2. Januar wird der Betrieb mit vier Sozialarbeitern in der Jakobstraße aufgenommen. Ludwig Baumanns wird zum ersten Geschäftsführer in der Geschichte des Verbandes bestellt.

1963:

Am 26. September wird eine neue Satzung beschlossen. Der Verband nennt sich nun „Sozialdienst Katholischer Männer e.V.“ (SKM).

1964:

Am 23. März ziehen die ersten 28 sechzig- bis 85-jährigen Männer in das neue Altenheim in der Heinrichsallee ein. Offiziell wird es am 11. Juli eingeweiht. Die Weihe des Hauses nimmt der Aachener Bischof Johannes Pohlschneider vor. Hier stehen insgesamt 60 Betten zur Verfügung. Neuer Name ist nun „Altenheim Heilig Geist“. Damit möchte man dieses Haus „vom Odium des früheren Obdachlosenheims für Männer“ (Hugo Thouet) fernhalten. Die Jugendschutzstelle im Hinterhof behält aber den traditionellen Namen „Karl-Josef-Heim“ und ist „Zwischenstation für aufgegriffene Jugendliche, die aus irgendeinem Grunde ihre Umgebung verlassen haben“ (Aachener Nachrichten vom 1.4.1964).

1965:

Am 10. Oktober wird die Offene Tür für ältere Mitbürger im ersten Obergeschoss in der Jakobstraße eröffnet.

1968:

Das Jugendwohnheim „Heimstatt Christophorus“ weicht der Innenstadtsanierung. Auch war in der Mitte der 60er der Bedarf dafür stark rapide zurückgegangen. Ein bis dahin wesentlicher Teil der Verbandsarbeit des SKM, die Wohn- und Übernachtungsangebote für männliche Jugendliche, findet damit ein Ende. Immer mehr wandelt sich die Aufgabe des Verbandes in den nächsten Jahren zum Angebot für ältere Menschen. Allerdings bleibt die Jugendschutzstelle Karl-Josef-Heim im Hinterhof der Heinrichsallee als Übergangsheim mit Schlafmöglichkeiten für „schwachsinnige und gefährdete Jugendliche“ (Aachener Nachrichten vom 14.2.1967) noch bis 1983 bestehen.

1982:

Am 9. November wird eine neue Satzung beschlossen.

1983:

Am 3. März brennt die 1952 errichtete Jugendschutzstelle Karl-Josef-Heim in der Heinrichsallee ab. Glücklicherweise kommt niemand zu Schaden. Da der Bedarf an Heimplätzen in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist, wird das wieder hergerichtete Gebäude nun für die Zwecke des Altenheims genutzt. Somit endet die Geschichte des Karl-Josef-Heims. Der Name ist endgültig untergegangen.

1987:

Am 31. Oktober begeht der SKM sein 75-jähriges Bestehen mit einer umfangreichen Festschrift und einem Festakt in der Aula Carolina. Die Festrede hält der Ehrenvorsitzende des SKM, Professor Dr. h.c. Josef Stingl aus München.

1988:

Am 1. Januar gibt Hugo Thouet nach 37 Jahren den Vorsitz an den bisherigen Stellvertreter Peter Fuß, pensionierter Leiter der Hugo-Junker-Abendrealschule, ab. Der Verein hat ca. 70 Mitglieder. Hugo Thouet wird zugleich zum zweiten Ehrenvorsitzenden in der Geschichte des SKM gewählt. Geschäftsführer Ludwig Baumanns würdigt Thouets große Verdienste um den SKM: „Das, was Du in all den Jahren für den SKM getan hast, ist ohnehin nicht in Worte zu fassen.“ (Aachener Volkszeitung vom 9.1.1988)

1989:

Der Geschäftsführer Ludwig Baumanns erhält für seine Pionierarbeit in der Entwicklung und Qualifizierung der Altenarbeit eine der höchsten Auszeichnungen des Landes. Bundesminister Norbert Blüm überreicht ihm am 27. April das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland in Bonn. Am 9. Dezember feiert der Verband das 25-jährige Jubiläum des Altenheims Heilig Geist mit einem Festgottesdienst in der hauseigenen Kapelle. Heilig Geist verfügt über Heimplätze für 62 Männer.

1990:

Im März geht Ludwig Baumanns nach 29 Jahren als Geschäftsführer in den Ruhestand. Bei seiner feierlichen Verabschiedung überreicht ihm der Diözesandirektor des Caritasverbandes Aachen, Prälat Peter Buchholz, das goldene Ehrenzeichen der Caritas für seine besonderen Verdienste, „dem alten Menschen in seiner Würde gerecht zu werden“ (Aachener Nachrichten vom 19.3.1990). Seine Nachfolgerin wird Elisabeth Kohl, die bereits seit 26 Jahren für den SKM gearbeitet hat.

1994:

Am 11. August stirbt Hugo Thouet. Er war Träger zahlreicher hoher Auszeichnungen, u.a. des Bundesverdienstkreuzes und des silbernen Brottellers des Deutschen Caritasverbandes.

1996:

Auf dem Neujahrsempfang im Januar gibt der Vorsitzende Peter Fuß bekannt, dass er sein Amt krankheitsbedingt aufgibt. Bald darauf, am 16. Januar, wird Hans Mülders, Bankdirektor der Aachener PAX-Bank, zu seinem Nachfolger gewählt. Im Juni wird in einer Feierstunde Elisabeth Kohl verabschiedet und Mechtild Freese neue Geschäftsführerin.

1998:

Im Juli nennt sich der SKM um: „SKM – Katholischer Verein für soziale Dienst in Aachen“. Diese Namensänderung berücksichtigt, dass „wir ein geschlechtsübergreifendes Angebot haben“, erklärt die Geschäftsführerin Mechthild Freese (Aachener Zeitung vom 10.7.1998)

1999:

Nach mehrjähriger Planungszeit beginnt im August der Bau des Seniorenzentrums Rothe Erde in der Barbarastraße 17.

2001:

Am 29. Juni wird das Seniorenzentrum Rothe Erde eröffnet. Die Einweihung nimmt Weihbischof Dr. Gerd Dicke vor. Als Ehrengast vertritt Bürgermeisterin Sabine Verheyen die Stadt Aachen. Nun beginnt der Abriss des Altenheims Heilig Geist.

2003:

Nach vierjähriger Bauphase wird das neue Seniorenzentrum Heilig Geist am 25. Juli eröffnet und von Regionaldekan Hans Georg Schornstein eingeweiht. Die Geschäfts- und Beratungsstelle zieht von der Jakobstraße 18 zurück in den Traditionsstandort Heinrichsallee 56. Der Standort in der Jakobstraße wird damit aufgegeben.

2005:

Am 25. Februar stirbt Ludwig Baumanns.

2006:

Das Projekt Familienpatenschaften startet im März – gemeinsam ins Leben gerufen und geleitet von SKM und dem Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Aachen. Noch im selben Jahr erfährt das Leuchtturm-Projekt eine erste Anerkennung: Am 17. September wird es vom Oberbürgermeister Dr. Jürgen Linden mit dem Prädikat „familienfreundlich - Eine Auszeichnung beispielhafter Beiträge für ein familienfreundliches Aachen“ geehrt.

2007:

Eine hohe Auszeichnung für das Projekt Familienpatenschaften! Der Deutsche Caritasverband zeichnet am 26. September das Aachener Modellvorhaben gegen 220 konkurrierende Caritas-Projekte aus. Im deutschlandweiten Ideenwettbewerb „Stark für Familien“ erhält es den 1. Preis.

2009:

Im März wird Mechtild Freese verabschiedet. Ihr folgt als neuer Geschäftsführer im Oktober Torsten Nyhsen.

2010:

Auf der Mitgliederversammlung im Dezember finden nicht nur Vorstandswahlen statt, es wird auch eine neue Satzung verabschiedet. Die langjährigen Vorstandsmitglieder Paul Coir und Hubert Wiesehöfer scheiden aus. Prof. Dr. Liane Schirra-Weirich, Wilhelm Reicheneder und Winfried Winkler werden neu in den Vorstand gewählt. Für seine besonderen Verdienste um den SKM wird Paul Coir vom Vorsitzenden Hans Mülders mit der silbernen Ehrennadel des SKM ausgezeichnet.